FOREST COMPLEX
Fotografie

Uta Kögelsberger

FOREST COMPLEX

Zum Beispiel Osttirol. Ein Föhnsturm mit Windspitzen von 180 km/h. Was in hundert Jahren gewachsen ist, wird in Sekunden kahlgefegt. Schadholzmengen im fatalen Zusammenspiel von Wind, Schneedruck, Trockenheit und Schädlingsbefall von weit über einer Million Kubikmeter. Für die Waldbesitzer*innen eine wirtschaftliche Katastrophe. Für die Gemeinden unterhalb dieser Schutzwälder wächst die Gefahr.

Die Künstlerin Uta Kögelsberger beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Wälder. Ihre Arbeitsweise ist akribisch. Allein für dieses Projekt reiste sie siebenmal nach Osttirol und ins Zillertal, verbrachte insgesamt etwa vier Monate vor Ort mit Recherchen, einer Vielzahl von Gesprächen mit Expert*innen und Betroffenen. Aus Tausenden Einzelbildern kristallisiert sich die eine Aufnahme heraus, in der sich die erstaunliche Balance im Werk dieser Künstlerin verwirklicht – aus Information und Emotion, Erkenntnis und Verbundenheit.

 

 

Information und Verbundenheit

Auf den ersten Blick könnte man noch meinen, es mit Dokumentation zu tun zu haben. Immer aber wird diese Wahrnehmungsebene befragt, ergänzt, verwandelt. Aus Berichterstattung wird Geschichte, Fakten führen zu Schicksalen, Tatsachen transformieren sich in das Exemplarische. In das Unglück des Menschen, der verzweifelt eine Lösung für ein von ihm selbst geschaffenes Problem sucht, wie die Künstlerin sagt, das ihn weit übersteigt.

Ihre Ausdrucksmittel in diesem Projekt sind Film und Fotografie. Medien, die unterschiedliche Qualitäten von Zeit verkörpern und darzustellen vermögen.

Ihre formalen Mittel dafür sind oft unmerklich. Die subtil verstärkte Leuchtkraft der Markierungen auf Bäumen, die zum Fällen bestimmt sind. Eine erhöhte Perspektive erzeugt Aufnahmen von einer lapidaren Wucht. Die Dreiteilung eines Videos erinnert an die Triptychen auf historischen Altären Die Ästhetik einer poetischen Aufgeklärtheit, einer aufgeklärten Poesie.

Uta Kögelsberger lebt in London und Kalifornien und ist Professorin für Bildende Kunst an der Newcastle University, England. Sie ist Trägerin des renommierten Royal Academy Wollaston Awards.

IMAGINATION UND AUGENSCHEIN
Dialog

Die Sprecher*innen suchen sich jeweils ein Bild aus der Ausstellung aus und tauschen sich darüber vor und mit dem Publikum aus. Ein freier Dialog mit Musik zwischen unterschiedlichen Sichtweisen, inspiriert von der Ausstellung.
Jam Session für Fotojournalistin, Bildwissenschaftlerin, Nachlassverwalter und Gitarrist. Davor, von 18 bis 18.30 Uhr, Führung durch die Ausstellung. Anmeldung erforderlich.

Helena Lea Manhartsberger

ist eine international tätige Fotografin und Multimediajournalistin und lebt in Wien. Sie wurde in Innsbruck geboren und studierte Internationale Entwicklung in Wien und Fotografie in Aarhus und Yogyakarta. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich vor allem mit gesellschaftlichen Themen wie Sexualität und Identität, Migration, bewaffnete Konflikte und soziale Bewegungen. Veröffentlichungen u. a. in Der Spiegel, Die Zeit, GEO, British Journal of Photography oder Financial Times.

Helena Lea Manhartsberger

©Manhartsberger

Petra Missomelius

ist Medienwissenschaftlerin und forscht und lehrt am Institut für Medien, Gesellschaft und Kommunikation an der Universität Innsbruck. Ihre Schwerpunkte beinhalten Medientheorie, Bildkulturen und Medienpraktiken, Körper- und Techniktheorien, Medienkulturen und Wissenschaft/Bildung.

Petra Missomelius

©Petra Missomelius

Kurt Kaindl
ist Mitbegründer des FOTOHOF Salzburg, in dessen Archiv der Nachlass von Gerti Deutsch beherbergt ist. Lehraufträge zur Geschichte und Theorie der Pressefotografie an den Universitäten Salzburg und München, der Georgia State University Atlanta u. a. m. Ausstellungskurator und Herausgeber zahlreicher Publikationen zur österreichischen Fotogeschichte, u. a. über Inge Morath, Gerti Deutsch oder Edith Tudor-Hart. Umfangreiche fotokünstlerische Arbeit mit Publikationen u. a. in Kooperation mit dem Schriftsteller Karl-Markus Gauß.

Kurt Kaindl

©Kurt Kaindl

Manuel de Roo, Gitarre

Er antwortet auf den Austausch der Expert*innen im INN SITU Dialog. Manuel de Roo ist Komponist und Gitarrist, studierte in Innsbruck und am Mozarteum Salzburg. Seit 1997 wird er regelmäßig u. a. vom Tiroler Landestheater, dem Salzburger Landestheater und dem Mozarteumorchester Salzburg engagiert. Konzertreisen führten ihn u. a. zu den Salzburger Festspielen oder zuletzt etwa mit Kammermusikpartnerin Angela Isidora Leal Rojas zum Diabelli Sommer Mattsee.

Manuel de Roo, Gitarre

©Manuel de Roo

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