Roos van Haaften
LIGHT WORKS | Re-Risch-Lau
Fotografie

14. April bis 17. Juli 2021
BTV Stadtforum Innsbruck
Eintritt frei
© Roos van Haaften
14. April bis 17. Juli 2021
BTV Stadtforum Innsbruck
Eintritt frei

Sich ein Bild machen

Die zweite Empfindung bei der Betrachtung von Roos van Haaftens Bildern ist Staunen. Staunen im Augenblick des Gewahrwerdens, dass ihre magischen Lichtbilder allein aus dem  Schatten entstehen, den penibel angeordnete Abfallmaterialien an die Wand werfen. Die Künstlerin zitiert mit ihren alpinen Landschaften das große romantische Bild und liefert sein Making-of gleich mit.

In ihren Arbeiten thematisiert sie die Illusion, die Fotografie erzeugt: Einerseits deren Fähigkeit, einen konkreten Ort zu einer spezifischen Zeit zu bezeichnen, ihr Vermögen, sowohl zu informieren als auch emotional zu berühren. Andererseits führen uns ihre Projektionen nach innen, dorthin, wo alle Bilder entstehen. Zu unserer Fähigkeit, zu imaginieren, uns von etwas ein Bild zu machen.

Light works, Re-Risch-Lau (2021)
© Roos van Haaften
Light works, Re-Risch-Lau (2021)
© Roos van Haaften

Urlaubsgrüße aus Tirol und Vorarlberg

Im Rahmen der Reihe INN SITU beschäftigen sich Fotografinnen und Fotografen mit der Region Tirol/Vorarlberg. Die niederländische Künstlerin hat dabei die Postkarten des Verlags Risch-Lau entdeckt. Gegründet von Pionierinnen der Porträtfotografie am Ende des 19. Jahrhunderts, mit Standorten in Bregenz, Innsbruck und Salzburg, prägte das Unternehmen bis in die 1980er-Jahre das Bild der alpinen Bergwelt auf Abertausenden von Ansichten. Der Nachlass der Fotograf_innen-Dynastie liegt heute mit rund 40.000 Bildern in der Vorarlberger Landesbibliothek. Ein gutes Dutzend davon hat Roos van Haaften in monatelanger Arbeit nachgebaut.

Light works, Re-Risch-Lau (2021)
© Roos van Haaften
Light works, Re-Risch-Lau (2021)
© Roos van Haaften

Schönheit inkl. Bedienungsanleitung

Abbilder von Abbildern. Visuelle Rekonstruktionen, die wie ein verklingendes Echo, ein gerade noch erhaschtes Traumbild, die verblassende Erinnerung an den erhabenen Gipfel, das urige Bergdorf, die überwältigende Gesteinswand schemenhaft an die Wand werfen. Die Skulptur als bildgebendes Verfahren, als Schule des Schauens.

Roos van Haaftens Werke scheinen Nachfahren der Arte Povera zu sein, die über die Wiederverwendung von billigstem Material eine versinkende Welt wieder zu errichten suchen. Ihre Ausstellung ist eine Kapelle der Betrachtung und Aufklärung. Mit leuchtenden Fenstern, hinter denen wir unsere eigenen Seelenlandschaften erblicken, während wir gleichzeitig die handwerkliche Meisterschaft der Künstlerin und ihr durchschaubares Schattenspiel wahrnehmen. Schönheit inkl. Bedienungsanleitung.

Ihre Arbeit für INN SITU wurde neu für das BTV Stadtforum geschaffen und ist die erste Ausstellung der Künstlerin in Österreich.

Roos van Haaften

© Daan Alkemade

Geboren 1983, lebt und arbeitet in Amsterdam. Am Beginn ihrer künstlerischen Arbeit stand die Auseinandersetzung mit Text und Performance und die Beschäftigung mit der sogenannten vierten Wand, der Erzeugung theatralischer Illusion über das Bühnenbild. Sie studierte Visual Arts an der ArtEZ Academy of Art & Design in Arnhem sowie an der University of the Arts in London. Ihre Lichtinstallationen bewegen sich zwischen den Grenzen von Skulptur, Fotografie und Zeichnung. Neben ihren Arbeiten im Studio gestaltet sie ortsspezifische Projekte im öffentlichen Raum. Roos van Haaften war 2018 nominiert für die „Plat(t)form“ herausragender Nachwuchskünstlerinnen und -künstler des Fotomuseums Winterthur. Zuletzt wurden ihre Arbeiten u. a. im Museum der modernen und zeitgenössischen Kunst in Rijeka, in der Garage Rotterdam oder der Galerie Conrads, Düsseldorf, gezeigt.

 

Johanna Doderer
WUNDERKAMMER(N)
Musik

© Maria Frodl

Große Interpreten. Alte, klassische und zeitgenössische Musik. Violine, Cello, Flügel und Elektronik. In der hohen Eingangshalle des Stadtforums, in der intimen Akustik des Konzertsaals. Im Rahmen der Reihe INN SITU beauftragen wir zweimal pro Jahr international renommierte Fotokünstlerinnen und -künstler, in Reaktion auf die Region eine Ausstellung neu zu gestalten. Parallel dazu laden wir jeweils ausgewählte Musikschaffende aus Tirol oder Vorarlberg ein, in Begegnung und Austausch mit den Künstlerinnen und Künstlern der Ausstellung ein Konzert für uns neu zu entwickeln.

Ein Konzert für Hörerlebnisse in unterschiedlichen Räumen und Besetzungen. Gestaltet von der aus Vorarlberg stammenden Komponistin Johanna Doderer in Resonanz auf die Ausstellung von Bettina von Zwehl. Mit Werken von Johanna Doderer, Johann Sebastian Bach, Béla Bartók, Nicolò Paganini und anderen mehr.

Aufgrund der Coronavirus Situation wurden die Konzerte am 23. und 24. September 2020 abgesagt.

Johanna Doderer

Die Musik Johanna Doderers behauptet sich in den großen Musikhäusern der Welt neben klassischem und zeitgenössischem Repertoire. Nach einer jahrelangen Auseinandersetzung mit Techniken der zeitgenössischen Musik findet sie eine eigene kompositorische Sprache, die Tonalität nicht ausschließt. Sie wird von international erfolgreichen Künstlern weltweit geliebt und begeistert interpretiert. So macht die Zusammenarbeit und Freundschaft mit hervorragenden Interpreten, wie etwa Patricia Kopatchinskaja, der sie ein eigenes Violinkonzert widmete, Marlis Petersen, Angelika Kirchschlager oder das Signum Saxophone Quartet, das Wesen ihrer Arbeit aus.

Der Schwerpunkt von Johanna Doderers Schaffen liegt in der Oper. Derzeit arbeitet sie an Auftragswerken für den Wiener Musikverein zum Beethoven-Jubiläumsjahr 2020, für das schwedische O / Modernt Festival in Dalarna oder für die Eremitage in Sankt Petersburg. Neben zahlreichen Werken für Kammermusik schrieb sie mehrere Werke für Orchester. In der Saison 2020 / 2021 findet in München die Premiere von Johanna Doderers neuester Oper »Schuberts Reise nach Atzenbrugg«, ein Auftragswerk des Staatstheaters am Gärtnerplatz, statt. Das Libretto dazu schrieb Peter Turrini.

Das Ensemble

© Victor Marin Roman

Gabriel Meloni, Piano

Gabriel Meloni ist Preisträger mehrerer Wettbewerbe, u.a. gewann er 2012 den dritten Preis beim internationalen „Jenö Takacs-Wettbewerb“ in Burgenland, sowie einen dritten Preis beim Internationalen Klavierwettbewerb „Nuova Coppa Pianisti“ in Osimo (IT) im Dezember 2019. Er gewann mehrere Preise beim Bundeswettbewerb „Prima La Musica“. Bereits drei Mal nahm er an der „Vienna Young Pianists“ Masterclass in Wien teil und gewann dort zweimal den Interpretationspreis und einmal den „Münchner Klavierpodium“ Preis. Im Oktober 2015 nahm er an einer Masterclass mit Lang Lang im Wiener Musikverein teil, weltweit wurden 10 von 350 Kinder für dieses Camp auserwählt. Er besuchte weitere Meisterkurse mit Paul Gulda, Pierre Réach, Michel Béroff, Pavel Gililov, Cristina Karajeva, Arnulf von Arnim, Ian Fountain und Ruben Dalibaltayan.

© Sebastian Kocon

Ádám Jávorkai, Cello

»Was dieser Cellist aus seinem Instrument herausholte, grenzte an Zauberei« (Festival der Klänge Wien). Als Solist oder Kammermusiker konzertierte er u. a. in der Tokyo Opera City, im Wiener Musikverein und Konzerthaus, beim Schleswig-Holstein Musik Festival oder in der Philharmonie Luxembourg. 2014 wurde ihm für seine Arbeit gegen Diskriminierung und für Völkerverständigung von Baruch Tenembaum die Ehrenmitgliedschaft der Raoul Wallenberg Foundation verliehen. Ádám Jávorkai spielt auf einem Instrument von Antonio Stradivari aus dem Jahre 1701.

© Georg Schiessler

Sándor Jávorkai, Violine

Der weltweit gefragte Geiger wurde für seine tiefe Musikalität und sein virtuoses Geigenspiel mit ersten Preisen in zahlreichen internationalen Wettbewerben ausgezeichnet. Er ist erster Geiger des Mozarthaus Vienna String Quartet und war Stipendiat des Herbert von Karajan Centrums in Wien. Gemeinsam mit seinem Bruder Ádám Jávorkai wurde er von der Jeunesse Wien als »Artist of the Year« ausgezeichnet. Sándor Jávorkai spielt auf einer seltenen Violine von Pietro Giovanni Guarneri (Pietro da Mantova) von 1696.

© Patrick Doderer

Patrick Doderer, Synthesizer

Patrick Doderer besuchte den Lehrgang für Tontechnik am SAE Institute in Wien. Seit 2015 schreibt er Filmmusik für die Reihe »Juwele des Landes« von Georg Riha (ORF III, ARTE). Er produzierte zwei Musikfilme gemeinsam mit Sebastian Kubelka (2017). Die Schwerpunkte seines Schaffens liegen in Filmschnitt und Klangsynthese und in der Zusammenarbeit mit Live-Musikern in Kombination mit elektronischer Musik, Filmmusik und zeitgenössischer Musik.

Über INN SITU