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QUANTUM CONDITIONS. Die Ausstellung
Wie kann man die Arbeit von Quantenforscher*innen, die sich mit physikalischen Phänomenen, Zuständen von Wellen
und Teilchen, die für Menschen nicht zu sehen sind, festhalten?
Mit dieser Frage beschäftigte sich der in Berlin lebende Künstler Armin Linke erstmals vor rund 20 Jahren. Die quantenphysikalischen Zustände sind an sich nicht fotografisch oder per Video darstellbar.
Im Zentrum seiner Betrachtung steht daher nicht der Gegenstand selbst, sondern der Vorgang oder Prozess, der zu ihm führt. Im Laufe der Jahre fotografierte Linke immer wieder unterschiedliche Forschungsstätten. In seinen Arbeiten gibt er Interessierten Einblicke in eine für sie verborgene Welt.
Für die INN SITU Ausstellung besuchte er das Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Innsbruck – eine der weltweit herausragenden Forschungsstätten dieses Bereichs.
Die Werksbeschriftungen in der Galerie stammen von den Physiker*innen selbst und liefern Ihnen Antworten darauf, welche Vorgänge von Armin Linke dokumentiert wurden.
Raum 1
Welche Werkzeuge verwenden Physiker*innen, um zu ihren Erkenntnissen zu gelangen?
Beispielsweise sind Formeln auf einer Labortafel zu sehen. Mit Tafeln wird auch heute noch in der hochmodernen Quantenforschung gearbeitet. Linke hebt unvollendete Artefakte hervor – üblicherweise Bildschirme, Tafeln, Laser, Computer und weitere Komponenten.
Woran erkennen Sie, dass Armin Linke die Labortafel in Szene setzt und Blitzlicht zur Erstellung dieser Fotografie verwendet hat?
Darüber hinaus interessiert Linke, wer die Personen sind, die am IQOQI forschen. Er zeigt den deutsch-österreichischen Experimentalphysiker Rainer Blatt beim Telefonieren im Labor.
Daneben sehen Sie vergrößerte Fotografien von Unterlagen und Büchern des Wissenschaftlers. Durch die Skalierung in ein lebensgroßes Format gibt Armin Linke Dingen eine besondere Bedeutung.
Korridor
Wie ein Showroom wirkt die große Arbeit von Armin Linke im Korridor. Zu sehen sind Werkzeuge in der Werkstatt der Wissenschaftler*innen im IQOQI.
Die Metallstücke sind vom Fotografen nicht eigens für das Foto arrangiert worden, sondern waren zu diesem Zeitpunkt genau in diesen Positionen angeordnet.
Raum 2
Linke sieht sich eher als Grafiker, denn als ein Fotograf. Das erkennen Sie in seiner großen Arbeit im vorderen Bereich des zweiten Raums beim Kubus.
Zu sehen sind deutlich vergrößerte A4 Blätter mit Diagrammen und Berechnungen. Forschungsergebnisse werden von den Physiker*innen in wissenschaftlichen Papieren dokumentiert und für ein Fachpublikum publiziert. In der kleineren Arbeit daneben sehen Sie die „wall of fame“ der Wissenschaftler*innen am IQOQI. Zu sehen sind die ersten Seiten aller im Team veröffentlichten Beiträge in Fachzeitschriften.
Ähnlich wie im ersten Raum ist auch im zweiten Raum die vom Künstler gewählte Präsentationsform bemerkenswert. Sie sehen Werke, die durch ihr Arrangement und ihre Größen wie Skulpturen wirken und kleine Bilder auf schräggestellten Trägern.
Links im zweiten Raum zeigt Armin Linke ein Video. Er hält Interviews mit Wissenschaftler*innen vom IQOQI fest, in denen sie über ihre Arbeit erzählen. Daneben sehen Sie, wie diese im Laboralltag digital Protokoll über Versuche sowie Forschungen führen und ihre Erstergebnisse dokumentieren.
Im hinteren Bereich des Raumes gibt Linke einen Einblick in ein Labor. Es ist kaum bekannt, dass in Innsbruck die ersten Quantencomputer produziert werden.
Daneben finden Sie die Fotografien von Armin Linkes Aufenthalt am CERN (Europäische Organisation für Kernforschung). Der Künstler hat das Forschungszentrum als artist in residence besucht und Fotos von dieser Großinstitution mit in die INN SITU Ausstellung aufgenommen.
Am CERN wird physikalische Grundlagenforschung betrieben, insbesondere wird mit Hilfe großer Teilchenbeschleuniger der Aufbau der Materie erforscht.
Am Kubus erkennen Sie vermutlich ein bekanntes Gesicht. Vor Jahren hat Armin Linke Anton Zeilinger, Nobelpreisträger für Physik, bei einem Workshop kennengelernt. Linke hat den Wissenschaftler im Jahr 2001 in Wien besucht und an seinem Arbeitsplatz fotografiert.
Armin Linke ist Fotograf und Filmemacher. Er fotografiert seit vielen Jahren digital oder analog mit einer klassischen Architekturkamera. Linkes Werke wurden international ausgestellt, zuletzt im Centre Pompidou in Paris und im Museum Folkwang in Essen.
Der Künstler möchte sich besonders bei den folgenden Institutionen und deren Wissenschaftler*innen bedanken:
Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) Innsbruck, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Alpine Quantum Technologies GmbH in Innsbruck, Parity Quantum Computing GmbH in Innsbruck, CERN (European Organization for Nuclear Research) in Genf, ETH Zürich, Fondazione MAST in Bologna
Armin Linke wird von der Galerie Vistamare Milano / Pescara vertreten.
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