Besucherinfo

FOREST COMPLEX. Die Ausstellung


Uta Kögelsberger beschäftigt sich mit dem Thema Klimawandel und der Schutzfunktion von Wäldern. Für diese INN SITU Ausstellung reiste die Künstlerin siebenmal nach Osttirol und ins Zillertal, wo sie insgesamt etwa vier Monate vor Ort mit Recherchen verbrachte.

Die Themen Natur und Klimwandel beschäftigen Kögelsberger bereits seit einiger Zeit. Viele Jahre lebte sie mit ihrem Mann in einem Mammutbaumwald in Kalifornien. Im Jahr 2020 brach dort aufgrund des Klimawandels ein Feuer aus und vernichtete ca. 170.000 Hektar Wald – auch ihr Haus ist dem Brand zum Opfer gefallen.

 

Raum 1


Hören Sie einen ungewöhnlichen Sound in diesem Raum? In Zusammenarbeit mit einem Soundtechniker wurden „gestresste“ Bäume – verursacht durch Trockenheit und Borkenkäferbefall – in Österreich aufgenommen.

Verschiedene technische Instrumente wie Kontaktmikrofone, Ultrasound etc. ermöglichen es uns, das Knacken der Bäume zu hören, wenn sie Durst haben.

Rechts vom Eingang sehen Sie einen sogenannten „nurse stump“, einen gefällten Baum, aus dem ein junger Baum herauswächst.

Rechts daneben sehen Sie erste Auszüge aus Uta Kögelbergers Serie „Some Kind of Love“, die sich im zweiten Raum fortsetzt. Zu sehen sind Aufnahmen eines markierten Waldes. Die Arbeit erinnert auf den ersten Blick an romantische Landschaftsaufnahmen. Bei näherer Betrachtung sehen Sie vom Borkenkäfer befallene und geschädigte Bäume. Die roten Markierungen hat Uta Kögelsberger an den Bäumen angebracht. Sie bezeichnet diese Markierung, die Sie vielleicht von Forstarbeitenden kennen, als eine „Waldinstallation“.

Bestimmt ist Ihnen das Video in diesem Raum aufgefallen – es trägt den Namen „Ne me Quitte Pas“. Kögelbergers Nichte singt Jacques Brels bekanntestes Lied, in dem ein Mann seine Geliebte anfleht, wieder zu ihm zurückzukommen. Die Künstlerin verbindet damit die Bitte um Vergebung. In dem Lied verspricht der Mann unmögliches. Der Text lautet übersetzt „Verlass mich nicht, ich schenke dir Perlen aus Regen, die aus dem Land kommen, in dem es niemals regnet.“ In diesem Video singt eine junge Frau das Lied für Bäume, wonach der Text eine andere Bedeutung bekommt. Der Inhalt kommt einem verzweifelten Appell an die Umgebung des Mädchens und wie Menschen mit unserer Natur umgehen gleich.

 

Korridor


Im Korridor sehen Sie durch Borkenkäfer oder Sturm zerstörte Wälder in Osttirol/Kals.

 

Raum 2


In diesem Raum setzt Kögelsberger ihre Serie „Some Kind of Love“ fort. Dafür hat sie Bäume in Österreich, den USA und in Kanada fotografiert. Viele Arbeiten in diesem Raum wurden von der Künstlerin mit einer Großformatkamera fotografiert.

Die schwarzen Fotos sind mit einem spezifischen Druckverfahren entstanden, das „Piezo“ heißt. Um viele Details sichtbar werden zu lassen, wurden bis zu acht verschiedene Schwarztöne eingesetzt.

Neben diesen Bildern wird das Thema der Zerstörung des Waldes durch Borkenkäferbefall in Matrei in Osttirol und durch Sturmschäden im Ötztal und Zillertal aufgenommen. Gegenüber ist das Hauptmotiv der Ausstellung als kleines Foto zu finden – von Uta Kögelsberger markierte Bäume in einem vom Borkenkäfer zerstörten Wald. Rechts daneben ist die Skipiste in Außervillgraten zu sehen. Repräsentativ steht diese Arbeit für das Thema Klimawandel.

Haben Sie das Video mit den Personen bereits entdeckt? Hier handelt es sich um Portraits von Menschen, die direkt von den Auswirkungen des Klimawandels in den Alpen betroffen sind: Waldbesitzer*innen und Bäuer*innen, welche die Wälder aufräumen und dabei ihr Leben riskieren. Die Künstlerin hat sie gebeten, eine Minute ausdruckslos in die Kamera zu sehen.

Hinter dem Vorhang verbirgt sich eine Diashow. Diese Fotos wurden im Kalsertal gemacht, das vom Sturm Vaia 2018 am stärksten betroffen war. Rechts daneben zeigt Kögelsberger ihr Werk namens „Woodwork“. Darin gibt sie direkte Einblicke in die Holzverarbeitung und zeigt einen der größten Tiroler Holzkonzerne. Lastwägen bringen die Baumstämme ins Werk, überdimensionale Greifer nehmen bis zu 30 Stämme auf und werfen sie in eine Maschine, welche die Rinde entfernt. Ein Fließband transportiert die entrindeten Stämme ab.

Die dreiteilige Videoinstallation „Clearance“ ist für Uta Kögelsberger das Schlüsselwerk der Ausstellung. Zwei Monate filmte sie die Aufräumarbeiten nach dem Sommersturm 2023 in der Schlucht des Haselbachs, Tirol. Die Bäume mussten aufgrund des befürchteten Borkenkäferbefalls und aus Sicherheitsgründen zügig entfernt werden. Wegen bis zu 145 Meter tiefen und steilen Schlucht konnten die Bäume nicht gefällt, sondern nur vom Hang in den Bach abgelassen werden.

Uta Kögelsberger hat einen Master in Bildhauerei und widmet sich seit vielen Jahren der Fotografie und dem Video.
Ihre Arbeiten wurden mehrfach mit Preisen und Fellowships ausgezeichnet. 2022 mit dem Charles Wollaston Award der Royal Academy of Arts, mit dem Stanley Picker Fellowship in Art & Design der Kingston University, London im Jahr 1995, und vielen mehr.

 

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